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UNGEWOLLTE EINSEITIGKEIT ODER GRIECHEN-BASHING 2,0?

Aktivismus und Schwarzweißmalerei

(picture alliance / NurPhoto / Achilleas Chiras)
(picture alliance / NurPhoto / Achilleas Chiras)

Liebe Aktivistinnen, liebe Aktivisten, gerade haben wir von der Veranstaltung „Demo! Grenzen auf - Leben Retten!“ erfahren und die Einladung für eine Partizipation erhalten.


Danke für die Information sowie für Euer Engagement, das wir durchaus befürworten, da wir beide seit vielen Jahren in der INTERNATIONALEN antirassistischen, antifaschistischen und antisexistischen Szene unterwegs sind.


Nur wollen wir fragen, wie genau ausschließlich nur das griechische Konsulat zum Ort des Aufdrucks Eurer Empörung ausgewählt wurde.


Genauer, geht es uns darum, zu erfahren, ob parallel auch andere Aktionen geplant sind. Und zwar vor anderen Orten, wo Institutionen beheimatet sind, die Mit- oder Hauptverantwortlich sind, wie etwa:

- Deutsche Rüstungsindustrie - EU-Büro - Türkisches Konsulat um das Problem im Ganzen und richtig darzustellen.


Wir üben beide immer wieder sehr harte Kritik an eigenen Landsleuten und wurden mehrmals unbequem und unbeliebt, aber wenn wir für die Gerechtigkeit in der Gesellschaft kämpfen wollen, sollte man eigentlich darauf achten, dass eine Situation gerecht dargestellt wird.


Ob es uns gefällt, oder nicht: Wer die sozialen Netzwerke nutzt, schlüpft in die Rolle der Journalisten, die wir immer für ihre Einseitigkeit beschimpfen.

Damit nicht der Eindruck entsteht, dass die Darstellung dieser Aktion geprägt von Subjektivität ist, und ihr genau das, was die deutschen Medien damals mit dem Griechen-Bashing passiert ist, bitten wir Euch:


Unser Schreiben zu beachten und bei Gelegenheit zu erwähnen, dass ihr hiermit nicht die Haltung der einfachen Menschen, die selber erst die Austeritätspolitik der EU und jetzt die − wie ihr das richtig bezeichnet − Abschottung der EU am eigenen Leib erlebt haben – verallgemeinert.




Liebe Mitstreiter_ innen, in Eurer Einladung heißt es:

„Schutzsuchende, Familien und Kinder (werden) mit Tränengas, Blendgranaten und Knüppelstöcken von sogenannten „Grenzschützer*innen“ empfangen“. Und das ist leider richtig.


Ist es aber nicht ungerecht, nihilistisch außer Acht zu lassen, dass auch Teile der kaputt gesparten griechischen Gesellschaft, die sich von jeglichem nationalistisch geprägten Delirium distanzieren, auch davon betroffen sind und gegen Tränengas kämpfen?

Last but not least, bevor wir ein Schubladen-Denken ausrufen und den Eindruck erwecken, dass wir diese Zeilen motiviert von unserer Herkunft und nicht aus Leidenschaft für Gerechtigkeit geschrieben haben, weisen wir gerne auf ein Zitat von Monica Tschanz hin:


Es kann der Eindruck entstehen, dass sich nur rechte und rechtsextreme Teile der griechischen Bevölkerung gegen die geplanten geschlossenen "Zentren" (das sind Gefängnisse, was die da bauen wollen) für Geflüchtete zur Wehr setzen. Im Norden des griechischen Festlands sind es eher Rechte und Rechtsextreme. Auf den Inseln eher Linke - bei den Demos und Blockaden letzte Woche wurden die Polizisten als Faschisten beschimpft, das würden Rechte und Rechtsextreme nicht tun. Es ist wichtig, die linke Bevölkerung in ihrem Kampf gegen Rechte zu unterstützen und sie nicht fälschlich als Rechte einzuordnen“.


Genau darum geht es. Herzlichen Dank und alles Gute!


Mit den besten Grüßen Dr. med. Thanasis Bagatzounis

Johanna Panagiotou I Victoria Mali


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