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Schrei in die Welt… aus Afghanistan

Updated: Jul 21, 2020

Literatur & Natur

Lesung unter freiem Himmel 26 07 2020, 15 Uhr


Name: Yasmin Jakub. Geburtsort: Afghanistan. Geburtsdatum: Unbekannt. Fest steht nur, dass Yasmin im Kindergarten war, als Kennedy 1963 ermordet wurde. Und noch was: Sie wurde 1982 wiedergeboren, als sie nach Deutschland floh. Gemeinsam mit ihrem Mann, der sie mit 12 Jahren für 80.000 Afghani* kaufte. Als sie 14 wurde, war sie gegen ihren Willen und nach vielen erfolglosen Selbstmordversuchen verheiratet. Der 'Zwischenhändler' war ihr eigener Onkel, der mit einer prächtigen Summe an dem Erlös beteiligt war. Immerhin hatte er eine Jungfrau vermittelt, die ihre zwei Hauptaufgaben widerstandslos erfüllen würde: Sex und Hausarbeit.

* Damals gleichbedeutend mit 40.000 Euro

»Bei diesem Bild kann man nicht wissen, ob dieser Mann ihr Vater ist oder vielleicht ihr Verlobter? Das Mädchen sieht so frei aus«… (Yasmin Jakub)  Aufnahme von 1953, © Estate Yvonne von Schweinitz, Berlin.
»Bei diesem Bild kann man nicht wissen, ob dieser Mann ihr Vater ist oder vielleicht ihr Verlobter? Das Mädchen sieht so frei aus«… (Yasmin Jakub) Aufnahme von 1953, © Estate Yvonne von Schweinitz, Berlin.

Ersteres würde ihr Ehemann Kemal mit einem Überschuss an Gewalt 'beibringen'; den Haushalt lernte sie im Elternhaus, zu führen. Ihre Mutter war nicht dazu fähig, nachdem sie 17 Kinder gebar. Auch für das Großziehen der jüngeren Geschwister war die Autorin der Lebensgeschichte Schrei in die Welt zuständig. Parallel musste sie die Tiere der Schwiegereltern züchten und in die Schule gehen. Sie war eine der wenigsten Mädchen, die eine Bildung genießen und später, kurz vor ihrer Flucht, Mathematik und Physik studieren durfte. Doch keiner war mit ihren Leistungen zufrieden. Von ihren älteren Brüdern wurde sie ohne Anlass brutal geschlagen, ihre Schwiegereltern erteilten den Taliban die Aufgabe, sie zu steinigen. Ihre 'Sünde'? Sie fand ihren 20 Jahre älteren Mann, der sie täglich vergewaltigte, nicht attraktiv.

»Solche Frauen sieht man bis heute in Kabul, keiner weiß, was sich hinter dem Schleier verbirgt« (Yasmin Jakub) Aufnahme von 1953, © Estate Yvonne von Schweinitz, Berlin.
»Solche Frauen sieht man bis heute in Kabul, keiner weiß, was sich hinter dem Schleier verbirgt« (Yasmin Jakub) Aufnahme von 1953, © Estate Yvonne von Schweinitz, Berlin.

Wie die Protagonistin am Ende der eigenen Steinigung entkam, die Selbstmordversuche, den Nahrungsentzug, die ständigen Fehlgeburten, die sexuellen Übergriffe und die sowjetische Intervention 1979 in Kabul überlebte, via Indien den Weg nach München fand, um schließlich hier eine Familie zu gründen und ein emanzipiertes Leben zu führen, ist Gegenstand dieser atemberaubenden Autobiographie.

»Früher trugen die Männer die Waffen bei uns nur zum Schmuck«. (Yasmin Jakub) Aufnahme von 1953, © Estate Yvonne von Schweinitz, Berlin.
»Früher trugen die Männer die Waffen bei uns nur zum Schmuck«. (Yasmin Jakub) Aufnahme von 1953, © Estate Yvonne von Schweinitz, Berlin.

Das im Verlag AG SPAK neu erschienene Buch wird am Sonntag, 26. Juli 2020 im Literarischen Garten in der Aindorferstr. 22, 80686 München (Laim) um 15 Uhr vorgestellt. Die Lesung unter freiem Himmel veranstaltet Frau-Kunst-Politik, eine transkulturelle und interdisziplinäre Initiative der Ökofeministin und Frauenrechtlerin Dr. Corina Toledo in Zusammenarbeit mit dem Literarischen Café, ein Projekt der Kulturhistorikerin und Biographin Johanna Panagiotou, die in der Literaturszene als Victoria Mali bekannt ist. Die Veranstaltung findet mit freundlicher Unterstützung vom Sozialreferat München und in Zusammenarbeit mit DaMigra e.V. / Mutmacherinnen* statt.

»So sahen früher die afghanischen Frauen, also die Paschtunen aus. Ganz frei, ohne Schleier, in Tracht, die Haare zu Zöpfchen geflochten« (Yasmin Jakub) Aufnahme von 1953, © Estate Yvonne von Schweinitz, Berlin.

Eine Veranstaltung von:

























Die Buchvorstellung findet unter der Sechsten Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung statt.

Die Teilnahme ist auf 30 Personen begrenzt.

Wir bitten dringend um eine verbindliche Anmeldung unter info@jopa-arts.com

oder 089/54 78 79 66.

Der Eintritt ist frei, Spenden sind herzlich willkommen!

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